Hast du auch oft Unordnung zu Hause? Du räumst ein Zimmer auf, kommst eine halbe Stunde später wieder hier rein und hast das Gefühl, von vorne anfangen zu müssen? Ärgerst du dich permanent, dass niemand in der Familie einen Sinn für Ordnung hat? Du kommst morgens in die Küche und auf dem Tisch steht noch Geschirr oder Lebensmittel vom Abendessen, obwohl du gebeten hattest, aufzuräumen? In den Zimmern deiner Kinder finden sich benutzte Klamotten in allen Ecken, Socken liegen unter und hinter dem Bett, auf dem Schreibtisch stapeln sich gemalte Bilder, Bastelarbeiten neben Schulbüchern und -heften? Scheinbar macht niemand außer dir jemals die Betten, von Staubsaugen ganz schweigen?

Unordnung lähmt und raubt uns Energie

Kennst du das? Hast du das Gefühl, dass dich Unordnung lähmt und du manchmal im Chaos ertrinkst? Dir bleibt nicht die Zeit für die Dinge, die du eigentlich erledigen willst? Wenn Besuch kommt, hast du das Gefühl, eine schlechte Hausfrau zu sein, weil es unordentlich ist?

Unordnung ist nach meinem Gefühl unser unliebsamster Zeitgenosse. Wir sperren sie täglich aus, alles muss immer schön ordentlich sein, damit wir vor den Augen unserer Mitmenschen und uns selber bestehen können. Unordnung wird so sehr zum Gegenstand unserer Gedanken, dass wir aggressiv werden, wenn nicht die Ordnung herrscht, die wir uns vorstellen. Unordnung raubt uns einen großen Teil unserer Energie.

Raumexpertin Maria Husch hat einen tollen Beitrag dazu geschrieben, warum uns Unordnung tatsächlich krank macht. Auch auf spektrum.de findest du einen guten Hintergrundbeitrag dazu, was Unordnung mit uns macht. Darum will ich mich an dieser Stelle gar nicht weiter dazu auslassen, das Unordnung krank macht, sondern wie du sie für dich heilen kannst.

Wie ich versucht habe, der Unordnung Herr zu werden

Ich habe lange darüber nachgedacht, warum mich Unordnung so lähmt, warum ich das Gefühl habe, im Hamsterrad zu sitzen, niemals fertig zu werden. Ich habe vieles ausprobiert: Ordnungssysteme, Entrümpelungstrinks, Checklisten, ich habe versucht, meine Kinder mit Geschenken zu motivieren (hält maximal eine Woche an!), ich habe neue Schränke und Möbel angeschafft, um Ordnung zu schaffen, habe Bücher gelesen, Marie Kondo ausprobiert und gepredigt, ich habe es mit Feng Shui und Farben versucht, den Ordnungssinn anzuregen. All die Tipps und Tricks helfen wirklich!!!

Doch leider nur vorübergehend, sie machen es etwas leichter immer wieder aufzuräumen, stellen das Problem aber nicht gänzlich ab. Kinder schaffen es auch mit weniger Besitz und in entrümpelten Räumen wieder Unordnung herzustellen. Und wenn ich viel zu tun habe, bleibt trotzdem manchmal was liegen und das treibt in den Wahnsinn. Vielleicht kennst du das Phänomen?

Ordnung ist ein Generationenthema

Doch woher kommt dieser fanatische Wunsch nach Ordnung, warum raubt uns das soviel Energie? Ganz tief begraben sind dabei Ängste. Und die sind vermutlich schon in unserer Kindheit entstanden, als wir vor unseren Eltern bestehen mussten. Bei mir fand dieser Gedanke jedenfalls Resonanz. Ist das bei dir auch so? Warst du vielleicht als Kind auch nicht unbedingt ein Ordnungsfreak, musstest aber immer für deine Eltern aufräumen?

Jetzt will ich keinesfalls die Eltern dafür verantwortlich machen, denn sie haben es von ihren Eltern genauso gelernt und diese wiederum von ihren. Genauso geben wir das heute an unsere Kinder weiter, weil wir es so gelernt haben und drängen unsere Kinder, ständig und jeden Tag aufzuräumen. Das ist ein Thema, das uns seit Generationen begleitet. Wenn wir das durchbrechen wollen, müssen wir nicht unsere Kinder und Partner zu mehr Ordnung drängen, sondern lernen, uns selber zu heilen. Wir müssen selber die Verantwortung dafür übernehmen und nicht unser Umfeld dazu drängen, für uns ordentlicher zu sein.

Kinder brauchen weniger Ordnung

Ganz ehrlich, Kinder brauchen diese übertriebene Ordnung nicht. Ordnung ist etwas, was mit dem Alter zu tun hat, getrieben vom Element Metall. Kinder dagegen sind im Sinne des Feng Shui noch voll im Element Holz, das wunderbar mit Unordnung zurecht kommt und gern Chaos hinterlässt. Und wenn wir als Kinder von unseren Eltern eingetrichtert bekommen, dass es ordentlich und aufgeräumt sein muss, dann räumen wir nur auf, weil wir es den Eltern recht machen wollen. Unser kindliches Gehirn sagt uns, wir müssen aufräumen, damit uns unsere Eltern lieb haben. Und so ging es unseren Eltern und Großeltern usw.

Kinder besitzen zuviel

Eine große Hürde ist heutzutage auch, das wir Besitz anhäufen. In unserer Eltern- und Großelterngeneration war das mitnichten so. Damals gab es ein Geschenk zu Weihnachten, oft sogar essbare Dinge oder Kleidung, die man wirklich brauchte. Heute bekommen Kinder von Eltern, Großeltern, Paten, Tanten und Onkels, bei Trennungskindern sogar oft von beiden elterlichen Seiten und neuen Partnern nochmal mehr Geschenke. Das führt dazu, das Kinder mehr besitzen, als sie tatsächlich brauchen. Aufräumen und Ordnung halten wird dabei sehr viel schwerer. Hier kannst du wunderbar mit den ganzen Entrümpelungstipps ansetzen. Dennoch ist das nicht der wahre Grund dafür, wenn du zu Hause ein Problem mit Unordnung hast.

Negative Glaubenssätze loslassen

Glaub mir, die wenigsten Menschen haben wirklich ein Ordnungs-Problem im Sinne von Messies. Damit du Herr (oder Frau) über die Ordnung wirst, musst du diesen Teufelskreis durchbrechen. Das, was uns an Unordnung lähmt und die Energie raubt, ist nicht die Unordnung selber (oder nur in einem begrenztem Maß), sondern vor allem unsere Gedanken über die Unordnung.

Oft denken wir: Es ärgert mich, dass meine Familie/meine Kinder so unordentlich sind. Doch hast du dich jemals gefragt: Ist das wirklich wahr? Ist es wahr, dass es dich ärgert, dass deine Kinder unordentlich sind? Und was macht dieser Gedanke „meine Kinder sind unordentlich“ mit dir? Wie fühlt er sich an? Wie würde es dir gehen, wenn du diesen Gedanken nicht hättest? Wer wärst du?

Kennst du „The Work“ von Byron Katie? Sie hat einen wunderbaren Prozess entwickelt, um unsere eigenen destruktiven Gedanken zu entlarven und zu durchbrechen. Von ihr kommen diese Fragen, mit denen du negative Gedanken hinterfragen kannst.

Und an dem Punkt im The Work-Prozess, wenn du erkennst, dass es dein Gedanke ist, der Energie raubt und dich krank macht, kannst du beginnen, den Gedanken umzudrehen. Das geht zum Beispiel so:

Gedanke: „Es ärgert mich, dass meine Kinder unordentlich sind.“
Umkehrung zu dir selbst: „Es ärgert mich, dass ich unordentlich bin.“

Könnte da eventuell ein Fünkchen Wahrheit drin sein? Das klingt verdammt nach einem Glaubenssatz, den wir als Kinder angenommen haben, als wir selber immer aufräumen mussten. Und dieser Gedanke ist natürlich irgendwie frustrierend, darum suchst du anschließend nach einem neuen, positiven Gedanken, der den alten ersetzen darf und genau das Gegenteil besagt. Für das Thema Ordnung könnte das z.B. sein: „Es ist in Ordnung, dass ich unordentlich bin. Ich bin genau so ordentlich, wie ich sein muss.“

Kinder spiegeln unser Verhalten

Sicher hast du schon mal davon gehört, dass unsere Kinder uns nur unser Verhalten spiegeln. Hast du dich in diesem Kontext schon mal gefragt, ob sie dir eventuell Unordnung spiegeln? Wie unordentlich bist du selber? Genau das ist es, was der Prozess von „The Work“ auch enttarnt. Was uns eigentlich lähmt, sind negative Glaubenssätze über uns selber. Wir beschuldigen unsere Familie, unsere Kinder, dass sie uns mit ihrer Unordnung die Energie rauben, aber eigentlich stehen dahinter unsere eigenen, negativen Glaubenssätze, wie:

Ich bin unordentlich.
Ich bin nicht liebenswert, wenn ich keine Ordnung halte.
Ich habe nicht genug Zeit für die Dinge, die mir wichtig sind, weil ich ständig aufräumen muss.
Ich bin keine gute Hausfrau, wenn ich nicht Ordnung halte.

Heilung der Unordnung

Ich habe es als kraftvolle Heilung erfahren, wenn ich mir selber eingestehe, dass ich (auch mal) unordentlich sein darf. Dass es völlig ok ist, auch mal unordentlich zu sein. Denn wenn wir damit anfangen, muss unsere Umwelt uns das nicht mehr spiegeln! Je mehr ich mir eingestehe, auch mal unordentlich zu sein, dies zulasse und diese Seite an mir lieben lerne, desto weniger müssen meine Kinder mir diese Seite zeigen. Doch je mehr ich meine Unordnung verdränge, desto deutlicher wird sie mir an anderer Stelle gezeigt. Wenn du also endlich ein Ende der Unordnung wünschst und nicht mehr ständig das Gefühl haben willst „Ich werde nie fertig“, dann musst du bei dir selber anfangen.

Was bedeutet das für dich: Wenn du den Teufelskreis durchbrechen willst, der dich zu Hause umgibt, dann finde deine negativen Glaubenssätze über dich selbst und formuliere für dich positive Affirmationen. Kehre deine Glaubenssätze um und finde positive Affirmationen. Hier kommen ein paar Beispiele.

Ich bin genauso ordentlich, wie ich sein muss.
Manchmal ist Ordnung für mich nicht wichtig und das ist vollkommen ok.
Ich gebe immer mein Bestes als Hausfrau.
Ich habe immer genug Zeit für die Dinge, die mir wirklich wichtig sind.
Ich liebe und akzeptiere mich so wie ich bin.

Unordnung außen spiegelt innere Unordnung

Wenn du dir selber mehr Ordnung wünschst, dann fang bei dir an. Äußere Unordnung ist nicht nur ein Zeichen für negative Glaubenssätze, sondern auch dafür, dass wir innerlich unsortiert sind. Darum frage dich: Wieviel Ordnung brauchst du? Und wieviel Ordnung herrscht in deinem Inneren? Hier kannst nur du anfangen aufzuräumen. Das wird nicht besser, indem du deine Kinder dazu anhältst, besser aufzuräumen. Wenn dich Unordnung stört, frage dich zuerst: Wo bin ich selber noch unsortiert? In welchem Lebensbereich brauche ich mehr Ordnung? Meiner Erfahrung nach macht es in Situationen, wo dich Unordnung lähmt, mehr Sinn, Tagebuch oder Journal zu schreiben, als wütend die Zimmer deiner Kinder aufzuräumen.

Doch wie verträgt sich Unordnung mit Feng Shui?

Jetzt haben wir natürlich gelernt, dass das Qi nur fließt, wenn es immer schön aufgeräumt und ordentlich zu Hause ist. Doch Stopp: eine vorübergehende Unordnung (weil ich es heute vielleicht nicht geschafft habe, die Wäsche zu legen), ist nicht das, was Feng Shui meint. Bei Feng Shui geht es um Plätze, wo das Qi stagniert und nicht mehr in Bewegung ist. Du kannst ein bisschen Unordnung ruhig zulassen, solange du immer wieder Zeiten einräumst, um aufzuräumen. Normalerweise wird es uns irgendwann zuviel und wir fangen intuitiv an aufzuräumen.

Problematisch sind eher Gerümpelecken. Wenn du Dinge, die du nicht verwendest, einfach immer in irgendeine Ecke stellst, sie sich dort ungenutzt anhäufen und nicht mehr bewegt werden. Dann stagniert das Qi. So lange die Dinge in Bewegung sind, bleibt auch das Qi in Bewegung. Also: Wenn die Bücher, die gerade gelesen werden, nicht am Abend wieder im Regal stehen oder die Legobausteine mal ein paar Tage auf dem Spielteppich bleiben, eine Socke vielleicht erst nach ein zwei Tagen den Weg in den Wäschekorb findet, dann ist das völlig ok.

Nie mehr Unordnung

Wenn du dir ein aufgeräumtes Leben wünschst, ist mein Tipp heute: Fang bei dir an. Äußere Unordnung spiegelt negative Glaubenssätze und innere Unordnung. Darum: meditiere, schreibe ein Journal, entlarve deine Gedanken und du wirst mehr Entspannung im Alltag erleben. Natürlich ist entrümpeln und weniger Besitz der erste und richtige Schritt in Richtung äußere Ordnung, aber mindestens genauso wichtig ist, dass du in dir selber aufräumst. Fang heute damit an!

Ich hoffe, dir damit eine wertvolle Inspiration auf dem Weg in ein energiereiches Zuhause gegeben zu haben. Mir hilft diese Sicht auf die Dinge und das Thema Unordnung auf jeden Fall sehr.

Lebe energiereich!

Deine Steffi

PS: Welche Erfahrungen hast du mit Ordnung gemacht? Wie geht es dir damit zu Hause? Berichte mir davon! Schreib mir doch einen Kommentar zu diesem Beitrag bei Facebook oder Instagram!