„Steffi, ich habe es letztens endlich mal geschafft, mir anzusehen, was du so machst und deinen Blog gelesen. Jetzt hätte ich Lust, direkt was zu machen. Aber unser Zuhause kann ich dir gar nicht zeigen. Das trau ich mir nicht!“

Selbst Freunde und Bekannte haben Angst vor meinem Urteil

Ich habe eine Freundin, die ist ein Profi in Sachen Knigge und Anstandsregeln. Es gab eine Zeit, da war ich in ihrer Gegenwart etwas gehemmt, weil ich Angst davor hatte, etwas falsch zu machen. Inzwischen weiß ich, dass das völliger Blödsinn ist. Mir geht es mit dem Feng Shui inzwischen nämlich genauso. Es gibt Menschen, die mich nicht zu sich nach Hause einladen, weil sie Angst haben, was ich zur Wohnung sage. Ganz ehrlich: Wenn ich Freunde besuche, lasse ich meine Feng Shui Brille zu Hause. Außerdem: Feng Shui ist kein Interior Design, Feng Shui lässt jeden Stil zu, Feng Shui fällt kein Urteil in puncto Ästhetik. Wenn mich jemand fragt, dann gebe ich natürlich Tipps. Aber mein Augenmerk ist bei einem Besuch bei den Menschen und nicht beim Haus!

Aber ich dachte mir, dass es an der Zeit ist, mich auch mal ungeschminkt zu zeigen.

Selber mit Feng Shui experimentieren bringt oft keine Resultate

Bei einer Feng Shui Beratung gibst du natürlich sehr viel Privates preis und es ist in gewisser Weise intim. Das ist für viele der Hauptgrund, keinen Berater zu engagieren und stattdessen lieber selber zu experimentieren. Das macht aus eigener Erfahrung auch total viel Spaß, bringt aber oft nicht die gewünschten Erfolge. Aber woher kommt es, dass wir so eine Ehrfurcht vor Feng Shui Beratern haben? Naja: Im Internet entsteht der Eindruck, dass Feng Shui Berater in einer perfekt aufgeräumten, durchgestylten Wohnung leben. Ich kann dir verraten: Das ist mitnichten der Fall! Vielleicht gibt es ein paar davon, aber der Großteil lebt so wie du und ich.

Feng Shui Fotos zeigen niemals die gelebte Realität

Darum gibt es von mir heute mal ungeschminkte Realität. Zuerst mal: Ja, für meine Zuhause-Fotos im Blog, bei Instagram oder Facebook räume ich auf. Und ich nutze spezielle Lampen, die das Ganze schön ausleuchten. Also  ist es nicht so real wie es tatsächlich wäre. Und das ist bei den meisten Bloggern so! Die Fotos zeigen niemals die ganze Realität.

Ich schreibe viel über das Thema Ordnung. Warum? Weil es mich sehr beschäftigt. Die Wahrheit ist nämlich: Auch bei mir herrscht oft Chaos zu Hause. Mir fällt es nur leichter, das alles wieder in den Griff zu bekommen, weil ich verstanden habe, woher die Unordnung kommt. Und selbst wenn ich aufräume, schafft es meine Familie, innerhalb kürzester Zeit wieder ein Stück weit Unordnung zu kreieren. Warum ist das so? Das hat was mit Yin und Yang zu tun. Wenn Yin die ruhige Ordnung ist, dann ist Yang die chaotische Unordnung. Wir können niemals das eine ohne das andere haben. Denn wir leben nun mal in einer polaren Welt. Willst du Ordnung schaffen, dann überlege dir zuerst, wo du auch Unordnung zulassen kannst.

Auch mein Schreibtisch ist nur einmal am Tag picobello ausgeräumt. Sobald ich anfange zu arbeiten, kommen Notizbücher, Bücher, Schreibblöcke, Checklisten, Stifte, Mikrofon usw. auf den Tisch. Doch das ist ok für mich, so lange ich weiß, wo alles seinen Platz hat, wo ich es gegebenfalls finde und wie ich schnell wieder Ordnung schaffen kann. Übrigens unterstützt uns das Element Metall beim Ordnung halten. Der frühe Abend ist die Metallzeit. Das heißt, am besten räumst du vor dem Abendessen auf.

Wandschmuck? Fehlanzeige

Ja, ich würde gern den ein oder anderen tollen Blickfang an die Wand hängen. Schließlich lenkt die Aufmerksamkeit das Qi und das dürfte bei mir noch mehr passieren. Viele meiner Wände warten noch darauf, dass ich Bilder aufhänge. In Gedanken habe ich die Wände auch schon fertig gestaltet, aber es hakt an der Umsetzung. Warum? Dafür gibt es mehrere, sehr gute Gründe (wie ich finde):

  • Ich kann mich nicht für Bilder entscheiden. Es gibt einfach zu viele tolle Bilder.
  • Am liebsten hätte ich Unikate, die nicht jeder an der Wand hängen hat, aber die sind natürlich mega teuer.
  • Auch mein Sinn für Nachhaltigkeit hält mich davon ab, ständig neue Deko zu kaufen. Schließlich will ich möglichst wenig Verbrauch von Verpackungsmaterial verursachen oder CO2 durch die Logistik. Vor Ort bekomme ich einfach nicht, was mir gefällt.
  • Ich würde gern tolle Wandobjekte aus dem Urlaub mitbringen, verreise aber aus Nachhaltigkeitsgründen und wegen des Organisationsaufwands (wir sind zu fünft) eigentlich gar nicht mehr so viel und so weit.
  • Im Zweifel entscheide ich mich eher dafür, für meine Kids neue Klamotten zu kaufen oder eine Pflanze für den Garten als ein Bild. Da gibt es klare Prioritäten.

Das sind doch ziemlich gute Gründe für kahle Wände, oder? ;-)

Ich darf nicht, wie ich will

Auch die Kinder haben bei uns zu Hause mitzureden. Und wenn ich sage: Dein Zimmer braucht das Element Feuer, entscheide dich zwischen Rot, Rosa, Pink, mein Kind will aber lieber Grün und Blau – was soll ich da machen? Meine eine Tochter wollte ihren Schreibtisch auch unbedingt an die Wand schieben. Da kann ich noch so oft predigen, dass dies die Inspirationskraft schwächt und verletzlicher macht, weil der Rücken ungeschützt ist. Letztlich muss jeder selber seine Erfahrungen machen. Darum habe ich mich darauf beschränkt, Feng Shui Maßnahmen im eigenen Schlafzimmer, im Arbeitszimmer, im Wohnzimmer und der Küche umzusetzen. Das ist ja auch schon ganz schön viel.

So, jetzt kennst du die Wahrheit! Auch eine Feng Shui Beraterin lebt nicht wie im Wohnmagazin. Zumindest ich nicht, ich kann natürlich nicht für andere Berater sprechen. Und wenn du mal einen Tipp oder Rat brauchst, schreib mir gern, ich freue mich!

Ich wünsche dir eine energiereiche Zeit!

Alles Liebe

Deine Steffi