Im letzten Blogbeitrag, für den ich Birgit Lieser zur 5 Elemente Ernährung interviewt habe, gab es ein bisschen Verwirrung über die Einordnung bestimmter Lebensmittel zu bestimmten Elementen. Darum soll es heute genau darum gehen: In allem steckt nicht nur ein Element. Im Übrigen gibt es diese Verwirrung nicht nur in der Küche, sondern auch im Feng Shui. Dazu sage ich am Ende noch was. Zuerst aber mal lasse ich Birgit zu Wort kommen.

Lebensmitteltabellen sagen immer nur einen Teil der Wahrheit

Gastbeitrag von Birgit Lieser

Immer mal wieder kommt es vor, dass bestimmte Lebensmittel in farbigen Tabellen bestimmten Elementen zugeordnet werden – und dass diese Zuordnungen nicht in allen Tabellen und Texten gleich ist. Ein schönes Beispiel dafür ist die Rote Beete (auch Rote Bete). Warum steht sie bei manchen im Feuerelement und bei anderen im Erdelement? Die Erklärung ist recht einfach:

Rote Beete ist Erde – und manchmal Feuer

Viele Lebensmittel haben Aspekte aus mehreren Elementen, die wenigsten Tabellen schreiben aber es aber in mehrere Spalten. Bleiben wir bei dem Beispiel der Roten Beete:
Sie ist ein Wurzelgemüse und rund, wirklich rund, und sie schmeckt leicht süßlich, wenn ich sie länger schmore. Das sind alles Aspekte des Erdelements – Wurzelgemüse, runde Form und süßlicher Geschmack. Gleichzeitig hat die Rote Beete eine sehr eindrücklich rote Farbe, die dem Feuerelement zugeordnet wird. Somit hat sie auch einen Aspekt vom Feuer. Wenn ich jetzt die Rote Beete vorkoche und abgekühlt und geraspelt in meinen Salat gebe, dann wird eine eher erfrischende Wirkung und die Qualität der „roten Sprenkel im Salat“ und damit das Feuerelement etwas betont. Wenn ich sie dagegen in große Stücke geschnitten lange schmore und in einen Eintopf gebe, dann wird sie fast süßlich und ich betone die Erdequalität.

Jedes Getreide nährt neben Erde noch mindestens ein weiteres Element

In diesem Sinne gibt es viele Lebensmittel, die verschiedene Aspekte der Elemente haben, aber in Tabellen meist nur in einer Elemente-Spalte stehen, und so eben in verschiedenen Tabellen verschiedenen Elementen zugeordnet werden. Auch Getreidesorten werden häufig 2 Elemente zugeordnet. Alle Getreide nähren ganz grundsätzlich das Erdelement. Darüber hinaus nähren sie oft ein 2. Element etwas spezifischer. So nährt zum Beispiel der Reis nicht nur die Erde, sondern auch das Metall, der Bulgur nicht nur die Erde, sondern auch das Holz, das Quinoa nicht nur die Erde, sondern auch das Feuer.

Verstehst du einzelne Lebensmittel-Gruppen brauchst du keine Tabellen

Meiner Erfahrung nach ist es hilfreich, wenn wir ein Grundverständnis dafür haben, welche Lebensmittel-Gruppen grundsätzlich welche Elemente nähren. Dann haben wir schon viel wertvolles Grundwissen darüber, wie wir mit unserer 5 Elemente Ernährung unser System körperlich und seelisch nähren können – ohne immer auf Tabellen oder Beratungen angewiesen zu sein. Aus diesem Grundverständnis heraus können wir dann immer differenzierter und gezielter mit der Komplexität der 5 Elemente Lehre und Ernährung umgehen. Denn es ist ein wunderbar buntes und vielfältig lebendiges System, mit dem wir uns in Körper und Seele bewusst und zielsicher unterstützen können, wenn wir die Grunddynamiken verstanden haben.

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Auch im Feng Shui ist nicht überall Erde drin, wo Erde drauf steht

Was für Lebensmittel gilt, kannst du auf alle Bereiche des Lebens übertragen. Denn die 5 Elemente finden sich in allem wieder, in Lebensmitteln, in Möbeln, in den Jahreszeiten und in unserem Körper. Und natürlich springt uns meistens ein Element an, aber immer schwingen andere Elemente mit. Ich gebe dir hier ein paar Beispiele.

Das rote Sofa

Ein klassisches knallrotes Zweisitzersofa: Hier fällt zuerst die Farbe ins Auge. Rot würde man dem Feuerelement zuordnen und das ist hier sehr offensichtlich. Aber das Sofa hat eine quaderförmige Grundform, die zum Erdelement gehört. Damit würde das Sofa auch Erdenergie mitbringen. In diesem Fall ist das sogar eine sehr günstige Kombination. Es heißt: Die Farbe nährt die Form. Feuer nährt Erde. Das Feuer wird hier auch  nie zu dominant, weil die Erde die Energie ableitet und damit mildert.

Im Frühling herrscht das Holz

Die klassische Holzjahreszeit ist der Frühling. Aufstrebende, nach oben gerichtetes Qi, die Farbe grün – Kennzeichen für das Holtelement. Aber im Frühling regnet es auch gern viel und manchmal gibt es noch den einen oder anderen Frost, das heißt auch das Wasserelement ist noch präsent. An manch anderem Tag im Frühling ist es schon so heißt, dass wir die Sonnenbrille rausholen und ein Sommerkleid tragen. Solche Tage werden vom Feuerelement dominiert. Also auch zeitlich dominiert vielleicht ein Element, aber es steht niemals allein.

In meiner ersten Feng Shui Prüfung bekam ich eine interessante Frage: „Welchem Element würdest du die Weide zuordnen?“ Das ist eine spannende Frage, weil es nicht so offensichtlich ist, wie es zuerst scheint. Vielleicht denkst du: Die Weide ist ein Baum, also ganz klar Holzelement. Diese Antwort war richtig. Richtig war aber auch: Wasser, denn die Weide hat fast fließende, schwingende Zweige, steht oft in Auenlandschaften am Wasser. Die Weide steht aber an einem festen Platz und ist daher im Vergleich zu Mensch und Tier unbeweglich, zusammen mit der braunen Farbe des Stamms zeigt sich hier das Erdeelement. Die Rinde der Weide schmeckt bitter – vielleicht hast du schon mal Weidenrindentee getrunken, er wird zu Heilzwecken eingesetzt. Der bittere Geschmack gehört zum Feuerelement. Bleibt noch das Metallelement, dazu fällt mir spontan nichts ein, aber wenn man richtig sucht, finden sich in der Weide sicher auch Aspekte dieses Elements.   

Unsere gespaltene Elemente-Persönlichkeit

Ein weiteres Beispiel, dass in allem immer mehr als eins der 5 Elemente steckt, ist unsere Persönlichkeit. Willst du wissen, welche Elemente du in dir trägst, kannst du in dein chinesisches Horoskop (Bazi) schauen. Jeder Mensch bekommt zur Geburt ein persönliches „Starterset“ mit auf den Lebensweg. Wieviel du von welchem Element in dir trägst, hängt vom Jahr, Monat, Tag und der Stunde deiner Geburt ab. Es heißt, der Tag bestimmt dabei die Grundpersönlichkeit. Ich bin zum Beispiel ein Yin Wasser. Mit Wasser wird ein Wesen verbunden, das z.B. gern reist, forscht, nachdenkt, schreibt. Ja, das kann ich für mich unterschreiben. ABER: Ich habe auch ganz viel Erde in meinem Horoskop, die ihren Stempel hinterlassen hat. Was ich überhaupt nicht mit mir trage, ist Metall – aber auch das zeigt sich in meiner Persönlichkeit, weil ich über meine Vorlieben dieses Element selber kreiiere und so meine Elemente im Fluss halte.

Nichts ist wie es scheint

Du siehst, egal, ob es um unsere Lebensmittel oder unsere Persönlichkeit geht. Im Sinne der 5 Elemente ist nichts, wie es auf den ersten Blick scheint. Willst du ein Lebensmittel für die 5 Elemente Küche einsetzen oder ein Objekt im Feng Shui: Entscheidend ist der dominante Eindruck. Dominant ist, worauf unsere Aufmerksamkeit zuerst gelenkt wird: Farbe, Form oder Geschmack. Da die Sinne bei jedem Menschen anders ausgeprägt sind, kann etwas, was für dich Feuer ist, für jemand anderen Erde sein. Das Qi folgt DEINER Aufmerksamkeit. 

Welche Erfahrungen hast du schon in diesem Kontext gemacht?

Ich wünsche dir eine energiereiche Zeit mit den 5 Elementen!

Deine Steffi

PS: Welche Erfahrungen hast du mit unterschiedlichen Eindrücken zu den 5 Elementen? Schreib mir doch bei Facebook oder Instagram! Deine Steffi

Bild: Canva